Christoph Schappeler



Geboren um * 1472 in St. Gallen, † 25.8. 1551 St. Gallen.

Schappeler studierte als Christophorus Capelle de Oringen in Wien, wo 1500 Ulrich Zwingli und 1502 Vadian (Joachim von Watt) weilten. Wo er die akademischen Titel erwarb ist unbekannt. Wohl auf Vadians Empfehlung konnte er von 1503 bis 1513 als Lehrer an der Lateinschule in St. Gallen wirken.

Danach wurde er als Prediger an die Martinskirche in Memmingen berufen, wo er sich bereits 1519 oder 1520 zur neuen Lehre bekannte. Er schloß sich der Richtung seines Freundes Zwingli an, der ihn gerne nach Zürich berufen hätte. Ebenso bewarb er sich trotz Empfehlung Vadians vergeblich um eine Prädikatur in Winterthur. Der Memminger Rat ließ ihn nicht ziehen, obwohl Schappeler schonungslos Ungerechtigkeiten des Rates und der Richter aufgedeckt hatte. Die Abschaffung der Zehnten war wiederholt Thema seiner Predigten. Offenbar war er auch mit Andreas B. von Karlstadt bekannt, der ihm 1507 ein Buch gewidmet hat. Zwei Besuche in Zürich (1523), wo er auch predigte und in der zweiten Zürcher Disputation neben Vadian und Oeconomicus (Sebastian Hofmeister) den Vorsitz führte, bestärkten ihn in seinen Reformationsabsichten.

Dank der Unterstützung von Sebastian Lotzer setzte Schappeler 1525 die Reformation in Memmingen durch. Wohl wegen der Beziehungen zu Lotzer wurden die 12 Artikel der Bauern Schappeler als geistigen Urheber zugeschrieben. Er verfasste eventuell die Einleitung und lieferte biblische Belege. Doch war er einem Aufstand abgeneigt, denn er beruhigte die Bauern um Memmingen und erzielte eine Einigung zwischen Bauern und Rat.

Am 02.01. 1525 begann eine Disputation im Rathaus zu Memmingen, welche Schappeler, der seit einem Jahr exkommuniziert war, als Sieger betrachtete und daher beschloss der Rat reformatorische Maßnahmen. Das Bekenntnis seiner Lehre hatte er in 7 Artikeln zusammengefasst.

Ende Mai 1525, infolge des negativen Ausgang des Bauernkrieges, floh er in die Schweiz. Stellenlos oder zeitweise als Prediger lebte Schappeler in St. Gallen.

Biographisch-Bibliographisches Kirchlexikon